August Mattausch (1877 – 1945)

Mattausch, geb. am 12.06.1877 in Überlingen, kam 1906 als junger Künstler mit 29 Jahren nach Teltow, als hier gerade der Teltowkanal-Bau seinen Abschluss fand und der große Aufschwung unserer Stadt noch bevorstand.

August besuchte verschiedene berufsbildende Schulen mit künstlerischem Schwerpunkt, darunter von 1899 bis 1904 die Kunstgewerbeschule in Karlsruhe als Schüler der Bildhauerklasse.

Es spricht für die Liebe der Helene Mahling und für die Arbeitsmöglichkeiten in Teltow, wenn dieser Mann aus dem schönen Bodenseegebiet hier Wurzeln geschlagen hat. August und Helene heirateten am 21. Mai 1907 in der Andreaskirche.

August Mattausch

Seine Ambition, in der neu gegründeten Porzellanfabrik Zierporzellan und Geschirr zu gestalten, zerschlug sich schnell, als die Teltower Porzellanfabrik begann – dem Trend der Zeit folgend – Industrieporzellan für die Elektrifizierung des Landes – des Reiches – herzustellen. Die Isolatoren und die Schalttafelbauteile wurden von Ingenieuren gestaltet.

1910 war er in Teltow bekannt genug, um den Auftrag für die Neugestaltung der Ausstattung der Andreaskirche zu erhalten. Das war wohl seine erste große Arbeit für Teltow, die bis in unsere Zeit nachwirkt. Ihm verdanken wir die an den Jugendstil angelehnten Schnitzereien am Gestühl, den Wangen und an den Pfeilern, die Gestaltung der Kanzel mit Schalldeckel und des Fußes für das Taufbecken. Er arbeitete dabei zusammen mit dem bereits bekannten Architekturmaler Prof. August Oetken, der die Bemalung der neuen gewölbten Decke, der Fensterleibungen und des Wandteppichs hinter dem Kruzifix ausführte. In den 1970er Jahren wurden seine Schnitzereien im Zuge einer „Modernisierung“ überwiegend grau übermalt wurden, seit 2010 prägen sie wieder in originalgetreuer Ausführung das Bild unserer evangelischen Stadtkirche.

Es gab aber genug anderes zu tun für den vielseitig ausgebildeten Mann. Die Fa. Lohse in Teltow beschäftigte ihn z. B. als Gestalter für Flakons, Puderdosen, Pillenbehälter und viele andere Produkte. Auch sein grafisches Geschick war gefragt für die Werbung und für die Anfertigung von Urkunden.

Bereits 1912 entstand unter seinen Händen das Teltower Stadtwappen neu. Nach Abstimmung mit einem renommierten Heraldiker erhielt nach seiner Gestaltung das Wappen nun wieder die Elemente, die das Stadtsiegel bereits im 13. Jahrhundert aufwies. Es sind dies der brandenburgische rote Adler auf dem silbernen Schild, der askanische Stern und das Eichenlaub. Die Mauerkrone kennzeichnete damals die Stadt als solche. Inzwischen denkt man in Brandenburg darüber anders. Die Mauerkrone wurde in neuerer Zeit weggelassen.

Die aufstrebende Stadt würdigte 1913 anlässlich der Hundertjahrfeier der Völkerschlacht gegen Napoleons Truppen die gefallenen Teltower mit dem heute noch erhaltenen Kriegerdenkmal auf dem Zickenplatz. Auch dafür stammt der Entwurf von August Mattausch. Er war aktiv an der Auswahl des Felsmaterials beteiligt. Von ihm stammt auch das mythologische Beiwerk in Form des griechischen Helms, des Medusenhauptes mit Schwert und Lanze und natürlich die Tafel mit den Namen der Gefallenen.

August Mattausch war ein fröhlicher Mensch. In seinem Haus wurde viel musiziert – er selbst spielte die Violine – und auch Theater gespielt. Er malte dazu die Kulissen und spielte tragende Rollen.

Er starb im Alter von 67 Jahren am 12. Juli 1945. Zu seinem 65. Todestag hat die Stadt Teltow den Bürgerpark in August-Mattausch-Park umbenannt.