von Peter Jaeckel
Die Bewältigung der häuslichen Wäsche war zu früheren Zeiten mit großer Mühsal verbunden und hat, wenn man die Möglichkeiten der Menschen im vorigen Jahrhundert mit den heutigen vergleicht, wohl die größte Veränderung im Haushalt gebracht. Früher waren es vor allem die Frauen, die ein Leben lang diese Aufgabe zu erledigen hatten. Unsere kleine Ausstellung soll zeigen, wie mühselig und vielfältig die Arbeiten waren, die zur Wäschepflege gehörten.
Verfolgen wir einmal einen »Waschtag« in seinem Ablauf in der Zeit vor der Erfindung unserer modernen Waschmaschinen:
Am Vorabend wurde die Wäsche zunächst in einer Lauge aus Soda, SIL oder einem ähnlichen Mittel in einem großen Zuber eingeweicht, um den Schmutz in der Wäsche anzulösen und den späteren Waschgang zu erleichtern.
Am Waschtag musste die Wäsche daraus entnommen werden, um im Waschkessel, der meist in einer gemauerten Feuerstelle stand, unter Zusatz von Seife, später auch unter Verwendung von Waschpulver, gekocht zu werden. Zur Befeuerung des Waschkessels wurden Holz und Kohlen benutzt.
Wir zeigen einen solchen Waschkessel wie der Anfang des 20. Jh. modern war. Danach musste die Wäsche mit hölzernen Stielen oder löffelartigen Geräten aus der heißen Waschlauge herausgenommen werden, und wurde dann, noch heiß, durchgewaschen. Das geschah im vorigen Jahrhundert und wahrscheinlich auch schon viel früher mit Hilfe eines Waschbretts (einer geriffelten Holz- oder Metallplatte in einem meist hölzernen Rahmen ), auf dem mit der Hand die Wäsche solange hin und her gerieben (gerubbelt) wurde, bis kein Schmutz mehr erkennbar war.
Sie sehen in der Ausstellung Waschbretter in verschiedener Ausführung und sogar eines, das als Kinderspielzeug benutzt wurde.
Ende des 19. Jahrhundert kamen dann allmählich sogenannte »Waschmaschinen« in Gebrauch.
Das waren große Holzbottiche auf Füßen die, entweder am Deckel oder am Boden, mit einem Drehkreuz aus Holz, später auch aus Stahl, ausgestattet waren und unten einen Laugenablaufhahn besaßen. Bewegt wurde dieses Kreuz zunächst von Hand über eine Kurbel, ein Kurbelrad oder einen Schwengel, wie man ihn von Pumpen kennt. Später wurden Elektromotore zum Antrieb der Bottichwaschmaschinen eingesetzt. Diese Geräte konnten jedoch nicht beheizt werden. Man war gezwungen, die Wäsche noch heiß mit Waschlauge einzufüllen und sogleich zu waschen, bevor die Wäsche wieder abkühlte.
Einige dieser Bottichwaschmaschinen waren mit einem Wendegetriebe ausgestattet, das ein Hin- und Herbewegen der Wäsche ermöglichte. Auch konnte man eine Wringmaschine am Bottichrand befestigen, die das Auswringen von Hand ersetzen sollte. Das war eine sehr anstrengende Arbeit, die die Handgelenke stark belastete.
Wir zeigen in der Ausstellung solche Bottichwaschmaschinen. Von der Handrad-Waschmaschine mit dem Wendegetriebe wissen wir, dass für einen Waschgang 75 Umdrehungen notwendig waren. Sie war bis 1985 in Gebrauch.
Das Spülen der Wäsche erfolgte natürlich auch von Hand, indem die Wäsche mehrmals in große Wannen mit klarem Wasser eingelegt und bewegt und danach wieder gewrungen wurde, ggf. wieder mit einer Wringmaschine am Wannenrand.
Getrocknet wurde die Wäsche auf der Leine. Zur Befestigung an dieser dienten Holzwäscheklammern. Nun musste die Wäsche noch geglättet werden. Die feineren Stücke wurden geplättet. Solange man noch keine elektrische Stromversorgung besaß, benutzte man dazu Plätteisen, die im Innern eiserne Bolzen enthielten, die im oder auf dem Herd erwärmt wurden. Für kontinuierlichen Plättbetrieb war es zweckmäßig immer mehrere Eisen im Feuer zu haben. Es gab auch Plätteisen, die nach oben aufgeklappt und mit glühender Holzkohle gefüllt werden konnten, sowie solche, die nur aus einer schweren Stahlplatte mit Handgriff bestanden und die direkt auf dem Herd erwärmt wurden. Diese konnten natürlich nur mit einem Topflappen angefasst werden. Ende des 19. Jh. konnten in den Städten mit Gasversorgung die Frauen auf speziellen Gasbrennern Bügeleisen beheizen, die von der Form her dem Bolzenplätteisen entsprach.
Die ersten elektrischen Plätteisen ähnelten noch sehr den Bolzenplätteisen. Erst im Laufe der Zeit entwickelten sie sich zu den heutigen Formen.
Von den genannten Plätteisentypen ist je ein Vertreter in unserer Ausstellung zu sehen.
Größere Wäschestücke, wie Bettwäsche, Handtücher und Ähnliches wurden in unserer Gegend, d.h. östlich von Weser und Main, mit Hilfe einer Wäscherolle geglättet. Als erste Vorrichtung dieser Art ist das Handmangelbrett mit Mangelholz anzusehen. Mangel leitet sich von »Mange« her, einem Kriegsgerät des Mittelalters, dem die Wäschemangel ähnlich sah. Im 16. und 17. Jahrhundert waren sie in größeren Haushalten verbreitet anzutreffen. Unter den im 16. Jahrhundert aufkommenden Kastenrollen, die von den Tuchmachern und Blaufärbern übernommen worden waren, gab es verschiedene Typen, angefangen von den ältesten, bei denen der Druck auf die hölzernen Walzen durch Feldsteine erzeugt wurde, die sich in einem großen Holzkasten unten in der Rolle befanden. Später baute man dann Wäscherollen, deren Arbeitsdruck mit Blatt- oder Spiralfedern, die über ein Handrad gespannt werden konnten, bewirkt wurde.
Nur die wirtschaftlich besser gestellten Haushalte besaßen indes eigene Wäscherollen.
Die große Mehrzahl der Bevölkerung benutzte Gemeinschaftsrollen etwas größeren Ausmaßes, die »Mangel« genannt wurden. Diese Mangeln wurden meist von kleinen Ladenbesitzern betrieben, die sich damit einen bescheidenen Nebenverdienst verschafften. Bei diesen Mangeln fährt ein mit Steinen beschwerter Wagen hin und her. Die Wäsche wird mit »Rolltüchern«, wie übrigens auch bei den Handrollen, zwischen bzw. um die Walzen geführt. Das Rollen bzw. Mangeln erfolgte kalt mit leicht angefeuchteter Wäsche. Später kamen dann für den gewerbsmäßigen Betrieb auch Heißmangeln in Gebrauch.
Zum Aufwickeln der Wäsche zusammen mit dem Rolltuch auf das Mangholz die »Kaule« benutzte man einen Rolltisch. Jacquardrolltücher kennt man seit der Gründerzeit in verschiedenen Breiten und Längen, je nach Rollentyp. In Preußen waren sie im allgemeinen 80 cm breit und 2 m lang, in Sachsen und Thüringen war eine Länge von 2,50 bis 3 m üblich. Sie hatten oftmals farbige Randmuster mit verschiedenen Dekors. Häufig waren auch auf der Mittelfläche Motive eingewebt.
Der Waschbär , ein Waschgerät, das in der DDR im Transformatoren- und Röntgenwerk Dresden, in den fünfziger Jahren, entwickelt wurde. Es war ein 50 Hz-Vibrator. Dieses Gerät wurde mit seinem unteren Teil in das Gefäß mit der gekochten Wäsche eingesetzt und eingeschaltet. Die Vibration übertrug sich auf Wasser und Wäsche und entfernte die Schmutzteilchen aus der Wäsche, ohne dass dieselbe hin und her bewegt oder gerubbelt werden musste. Der Spülvorgang erfolge in gleicher Weise.
Weitere Infos hier: Flyer