von Anton Sieber (2002)
Wenn wir die Straße von Ruhlsdorf nach Stahnsdorf entlang fahren, müssen wir erst über einen kleinen Berg. Das ist der Ruhlsdorfer Mühlenberg, der einst mit 61 m die höchste Erhebung in der näheren Umgebung des Dorfes war. Vermutlich standen die schon 1575 erwähnten Windmühlen an dieser Stelle mit den günstigen Windverhältnissen. Der ungefähre frühere Windmühlenstandort kann leicht gefunden und sogar mit den Ohren lokalisiert werden, denn dort wird heute wieder gemahlen und gesiebt. Ziegelmehl, Mörtelgrieß und Betongraupen könnte man die Produkte nennen, die auf dem eingezäunten Gelände der Firma Teltower Baustoff Recycling GmbH – TBR aus der Mühle und der Sortieranlage für Abrissbaustoffe kommen. An dieser Stelle, südlich der Stahnsdorfer Straße, stand die Windmühle, allerdings etwa 15 m höher als das heutige Niveau der TBR-Anlage. Diese steht auf dem Boden einer riesigen Kiesgrube, die sich jahrzehntelang in den Mühlenberg hineingefressen hat.
Schon vor 1375 muss es in Ruhlsdorf Mühlen gegeben haben, denn im Landbuch Kaiser Karls IV. ist zu lesen, daß die dort von altes her stehenden Mühlen wegen ihrer Armut verlassen waren. Der oben beschriebene Standort geht sowohl aus einer Landkarte von 1747 als auch aus einer Zeichnung hervor, die der Mühlenmeister Herrmann Schulz aus Ruhlsdorf 1893 zwecks Genehmigung der Umsetzung seiner Mühle bei der Baupolizei eingereicht hatte. Wie bei den meisten Windmühlen unserer Gegend handelt es sich um eine Bockwindmühle. Sie brannte 1845 nach einem Blitzschlag ab. Es wird also der nachfolgende ebenfalls hölzerne Mühlenbau gewesen sein, der – wie die genannte Zeichnung ausweist – um 500 m in östlicher Richtung verschoben aufgebaut wurde. Weiterlesen